Gut-Hirten Kirche
Karpatenstraße 7, 71083 Herrenberg-Gültstein
Der Bau der Gut-Hirten Kirche beginnt im Frühjahr 1967. Sie wird zusammen mit dem Gemeindesaal am 18. Februar 1968 durch Bischof Carl Joseph Leiprecht eingeweiht. Die Besonderheit der Kirche besteht in der Anordnung des Kirchenschiffs, das ein über Eck gestelltes Quadrat darstellt und die betende Gemeinde mehr mit dem Geschehen um den Altar verbinden soll. Die Verantwortung für den Bau hatte damals noch die Gemeinde Altingen. Erst am 1. Januar 1977 erfolgte gemeinsam mit Kayh und Mönchberg die Eingliederung zur Kirchengemeinde Herrenberg.
Die regelmäßigen Gottesdienste sind immer sonntags um 9 Uhr.
Die Abendmesse findet 14-tägig am Dienstag um 19 Uhr statt.
Geschichte und Kirchenkunst
Kreuz mit offenen Ring
Schon seit langem bestand der Wunsch, auf die katholische Gut- Hirten- Kirche in Gültstein ein deutlich sichtbares Zeichen zu setzen, denn die Kirche besitzt keinen Turm. Am 11. April 1999 war es soweit. Die Skulptur auf dem Dach der Gut Hirten Kirche des Nebringer Künstlers Lutz Ackermann zeigt ein Kreuz inmitten eines durchbrochenen Kreises. Das Kreuz wiederum steht auf einer Kugel die von herunterhängenden Rohren aufgenommen wird und die an Orgelpfeifen erinnern.
Ackermann skizzierte seine Idee im ersten Entwurf wie folgt: „Das Kreuz durchbricht Isolation, Einsamkeit, Ausgrenzung, Armut, und Krankheit“. Der damalige Pfarrer Wolfgang Knorr sprach bei der Einweihung vom Spannungsfeld, in dem das Kreuz steht. Es steht zwischen Leben und Tod, Himmel und Erde, Erniedrigung und Erhöhung. Zwar ist es ein Symbol für Tod und Marter, aber für uns Christen ist es vor allem zum Siegeszeichen geworden. Im Kreuz ist Freiheit.
Lutz Ackermann schuf aus verzinktem, massiven Stahl ein rund eineinhalb Meter großes Kunstwerk, was etwas wirklich Neues in der Kunstszene darstellt.
Text: Horst F. Sehorsch (SDG) 19.12.2009, Foto: Heinrich Siedler
Der Wandteppich in Gut Hirten - Der gute Hirte
Seit vielen Jahren wacht „Der gute Hirte“ in der Gültsteiner Kirche. Der Psalm 23: „Du bist mein Hirt“ sowie „Du deckst mir den Tisch“, lieferte das Motiv für dieses Altarbild in der Kirche „Gut Hirten“ in Gültstein.
Der gewaltige Teppich, sechs Meter hoch und drei Meter breit, verdeckt die gesamte hintere Ecke der Kirchenraumes um optisch vom Altar aufgenommen zu werden. Altar und Bild bilden so eine Einheit. Im oberen Teil des Bildes ist eine Hand sichtbar. Die Hand Gottes wird in frühchristlichen Fresken und Mosaiken von oben, aus dem Himmel kommend, dargestellt. Die Hand ist Symbol, Platzhalter des unsichtbaren Gottes. Die rechte Hand ist geöffnet. Solche Hand lässt Freiheit, sie zwingt nicht, ist gewaltlos und wehrlos. Sie schenkt. Gott schenkt uns seinen Sohn. Jesus Christus den guten Hirten, dargestellt mit dem verlorenen Schaf. Er geht voraus, führt, stützt, sucht, geht den Verlorenen nach.
Im unteren Teil des Wandteppichs sehen wir eine um den Tisch versammelte Jüngergemeinde bestehend aus drei Frauen und vier Männer. Auf dem Tisch ein geteiltes Brot, ein Kelch, zwei halbvolle Gläser. Die Jünger und Jüngerinnen, teilweise mit einem jüdischen Gebetsschal bekleidet, sind ehrfürchtig auf Brot und Wein konzentriert, in denen sie die Gegenwart des Guten Hirten erkennen, der sich in diesen Gaben selber gibt. Die am äußeren Rand des Tisches stehenden vier Personen schauen auf zu Christus, zu Dem, der sie auf den Weg ruft. Der Harfenspieler erinnert an die lobpreisende und Gottes Lob singende Gemeinde. In der Eucharistie wird die Erfahrung des Psalm 23 immer neu Wirklichkeit. Die Feier am Tisch der Eucharistie ist ja nicht Insel der Seligen, sondern „Wegzehrung“ und „nur“ das Vorzeichen der endgültigen Einladung am Ziel aller Wege. Deshalb „preisen wir deinen Tod und deine Auferstehung bis du kommst in Herrlichkeit!“ Wir sind eingeladen, auf dem Altar die Eucharistie mit Christus, mit den im Bild sichtbaren Personen, die stellvertretend für Alle stehen, zu feiern.
Ausführung: Gültsteiner Frauen nach einer Skizze von Sieger Köder; Künstler: Sieger Köder, 1989
Thomas Keller, Horst F. Sehorsch (SDG) 17.02.2010