Ausschuss Weltkirche

Der Ausschuss Weltkirche konkretisiert die weltweite Verantwortung und organisiert die Projektarbeit in unserer Gemeinde.

Schwerpunkte und Partnerschaften sind Frauen und Dorfentwicklung im Tschad und in Peru.

Das Ende einer Beziehung in Mali und der Beginn einer Partnerschaft im Tschad

Mali
Seit 1997 hat unsere Kirchengemeinde das Projekt FEVIMO unterstützt – Frauen in den Dörfern rund um Mopti in Mali. Die Leitung lag viele Jahre in den Händen der französischen Ordensschwester Anne-Marie Briand. Aufgrund persönlicher Beziehungen gab es einen regen Austausch und gegenseitige Besuche. Schwerpunkte der Arbeit waren einerseits vielfältige Bildungsangebote, zum anderen die Förderung von wirtschaftlichen Aktivitäten der Frauen durch Kleinstkredite. Unterstützt wurden unter anderem auch der Bau einer Gesundheitsstation, die Ausbildung einer Hebamme, die Errichtung einer Grundschule, das Anlegen von Gemüsegärten und Brunnenbohrungen. „Höhepunkt“ war sicherlich der Kauf eines gebrauchten Autos für Anne-Marie, das dann von zwei Gemeindemitgliedern von Herrenberg bis nach Mopti gefahren wurde.

Nach dem (nicht ganz freiwilligen) Weggang von Anne-Marie aus Mali wurde die Beziehung schwieriger. Unterschiedliche Leitungspersonen ohne Kenntnisse der deutschen Sprache und der Situation hierzulande mit teilweise falschen Erwartungen erschwerten den Austausch. Zuletzt lief dieser über die Caritas der Diözese Mopti.

Die massive Veränderung der politischen Situation in Mali machten Reisen in das Land unmöglich, da lebensgefährlich und es gab nur noch sporadische Informationen. Während der Coronapandemie brach dann der Kontakt komplett ab und Mails von unserer Seite blieben unbeantwortet. Daran hat sich leider nichts mehr geändert, sodass wir das Projekt FEVIMO als beendet betrachten müssen.

Wir bedauern sehr, dass wir es nicht in einer geregelten Form mit gegenseitiger Absprache abschließen konnten. Aber wir sind sicher, dass wir in den Jahren der Zusammenarbeit viel Gutes auf den Weg gebracht haben und dabei Samen gelegt haben, die weiterwirken.

Tschad
Es war uns im Ausschuss Weltkirche wichtig, auch zukünftig Menschen auf dem afrikanischen Kontinent zu unterstützen. Wiederum aufgrund persönlicher Kontakte haben wir uns für ein Projekt im Tschad entschieden. Der Tschad ist eines der ärmsten Länder auf der Welt, gebeutelt durch verschiedene Krisen und nicht zuletzt stark vom Klimawandel betroffen. Viele Familien leben in größter Armut, sodass sie ihre Kinder nicht zur Schule schicken können. Oft besitzen diese nicht einmal eine Geburtsurkunde.

Seit vielen Jahren kämpft im Süden des Landes der Verein Regenbogen bzw. Association Ngaoubourndi (ASNGA) dagegen an. Sein Fokus liegt auf dem Schutz der Landrechte und Lebensgrundlagen der kleinbäuerlichen Familien. Der Verein verbessert die Lebensbedingungen der Menschen durch Bohrbrunnen (inzwischen teilweise mit Solarpumpen) und Gesundheitsstationen. Der Gründer des Vereins, Djaralar Miankeol, ist in Herrenberg kein Unbekannter. Er ist langjähriger Partner des Vereins Faire Welt (Weltladen) und hat auch schon von unserer Kirchengemeinde gelegentlich finanzielle Hilfe für seine Arbeit erhalten. Vor einigen Jahren hat er bei uns im Gottesdienst
und beim anschließenden Essenteilen darüber berichtet. Unterstützt wird insbesondere die Menschenrechtsarbeit des Vereins auch durch Misereor.

In diesem Jahr hat ASNGA Aktivitäten gestartet, die sich spezifisch an Frauen und besonders bedürftige Kinder richten. Die Frau von Djeralar, Isabelle Tchangmena hat dies eingebracht. Sie arbeitet seit vielen Jahren mit Aidswaisen und an Aids erkrankten Kindern. Sie kennt die schwierige Lage der Kinder und der Familien, in denen sie leben. Zum einen sollen die Frauen unterstützt werden, Kleinstgewerbe zu starten, z.B. die Verarbeitung von Erdnüssen, Sesam und anderen Feldfrüchten zu Snacks, Öl und Butter, die sie auf lokalen Märkten verkaufen. Damit wird das Familieneinkommen verbessert. Für den Start bilden die Frauen kleine Sparklubs und erhalten Kleinstkredite von 20,00 €. Diese zahlen sie nach und nach in die Klubs zurück, um damit dann andere Gruppenmitglieder zu unterstützen. Die besseren Einnahmen sollen es den Frauen und Familien ermöglichen die Kosten für die Schulbildung der Kinder zu decken.

Um die Einschulung gerade von den Aidswaisen und Kindern aus besonders armen Familien zusätzlich zu ermöglichen, hat der Verein eine Kooperation mit Schulen begonnen. Schulen verpflichten sich, diese Kinder aufzunehmen und zu fördern und bekommen dafür didaktisches Material und Möbel, also Tafeln, Stühle, Schulbänke, Lehrbücher etc. Damit haben die Kinder eine größere Chance auf Schulbildung und bessere Perspektiven für ihre Zukunft. Und auch die anderen Schülerinnen und Schüler profitieren von der verbesserten Ausstattung ihrer Schule.

Diese Arbeit wollen wir in Zukunft unterstützen.

Isabelle Tchangmena wird unsere direkte Ansprechpartnerin sein. Sie hat uns bereits eine ausführliche Beschreibung der geplanten Vorgehensweise und erste Fotos geschickt. Auch sie konnten einige Mitglieder des
Ausschusses Weltkirche schon persönlich kennenlernen. Wir freuen uns, dass wir in Zukunft mit so erfahrenen und kompetenten Partnern zusammenarbeiten können. Natürlich hoffen wir, dass Sie, liebe Gemeindemitglieder, dieses Projekt mittragen. Die Finanzierung soll aus Flohmarktmitteln erfolgen, aber Spenden sind natürlich jederzeit willkommen. Übrigens war die Kollekte beim ökumenischen Gottesdienst zum Stadtfest bereits für diesen Zweck. Weitere Informationen werden Sie in der nächsten Zeit auf unseren Stellwänden in den Kirchen finden.

Bei dieser Gelegenheit danken wir allen ganz herzlich, die die Arbeit des Ausschusses Weltkirche und damit die Menschen in unseren Partnerprojekten in Mali, Peru und Ecuador unterstützt haben und dies auch in Zukunft tun.